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"CONSILIUM ABEUNDI“: DER RAUSWURF
 
Ein paar Monate vor dem Abitur wurde ein Mitschüler, der sich schlecht wehren konnte, von einem gefürchteten Lehrer vor der ganzen Klasse in entwürdigender Weise schikaniert. Gunter und seine Schulfreunde fühlten sich zur Rebellion aufgerufen. In diesem Zusammenhang warf man G.Groll eine "Beleidigung der Reichswehr" vor. Daß er Mitglied einer Schülergruppe von Jungkommunisten war, verschärfte die Situation.
Ein "consilium" wurde einberufen. Für Gunter wurde es zum "consilium abeundi", zum Rauswurf aus dem Gymnasium.
 
Ab jetzt mußte er täglich zur Schule nach Jauer fahren, um sein letztes Schuljahr absolvieren zu können. Er beendete es (im März 1933) mit einem guten Abitur ab und entschloß sich zu einem Studium in Breslau.
Er wählte die Fächer Kunstgeschichte, Literaturgeschichte und Theaterwissenschaft. In einem noch erhaltenen Zeugnis wird sein besonderes Interesse für das "Regiewesen" hervorgehoben.
 
1933: POLITISCHE SITUATION, GROLL WILL FORT
 
Sein Cousin und bester Freund, Karl-Erich Brüggemann, kommt in eines jener berüchtigten "wilden" Konzentrationslager der SA und wird dort brutal mißhandelt. Grund der Verhaftung: der "Sohn aus gutem Hause" hatte sich - angesichts des Elends, das in schlesischen Dörfern herrschte - bei einem von linksgerichteten Kreisen organisierten Sozialdienst als Helfer gemeldet. Ziel war die Beschäftigung von Arbeitslosen (z.B. Landarbeit, Straßenbau etc.). Dabei mussten sich die Arbeiter immer wieder gegen nationalsozialistische Schlägertrupps wehren. Vor einem erwarteten Überfall der Nazis hatten sie sich unter Anleitung von Karl Erich Brüggemann vorsorglich bewaffnet.
 
Nicht-Nazis, vor allem auch kommunistisch gesinnte und jüdische Schulfreunde, geraten mehr und mehr in Gefahr und Bedrängnis.
Einige fliehen über die tschechische Grenze.
Walter Cohn z.B., dessen jüdische Eltern alteingesessene Liegnitzer waren, blieb zwar nicht in Liegnitz, aber zunächst noch in Deutschland. Groll und er trafen sich später in Berlin wieder.
Gunter Groll, mittlerweile Student in Breslau, hält es durchaus für möglich, verhaftet zu werden.
 
Sein Vater wirft ihm vor, die Familie zu gefährden - besonders den um 7 Jahre jüngeren Bruder Helmut (einziges Geschwister), der sich seinen großen Bruder zum politischen Vorbild nahm.
G.Groll entschließt sich, Deutschland zu verlassen. Sein Ziel ist die Schweiz.
Da auch Günther Riesenfeld – jüdischer Mitschüler - seine Flucht aus Deutschland vorbereitet, vereinbaren die beiden, sich zusammenzutun. Sie schlagen sich durch Deutschland durch und kommen bis nach Wien. Riesenfeld möchte von hier aus - über Jugoslawien - ins damalige Palästina gelangen. Zum Abschied unternehmen die beiden noch eine gemeinsame Reise nach Budapest. - Dort, in Ungarn, trennen sich dann ihre Wege.
Erst 1961 kommen sie wieder brieflich in Kontakt.
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