STUDIUM IN WIEN :
Das Vorhaben, in die Schweiz zu kommen, mißlingt. Man verweigert Groll das Ausreisevisum.
Groll entschließt
sich, in Wien zu studieren. Neben den Fächern, die er auch in Breslau belegt hatte, interessieren ihn besonders die Vorlesungen von
Prof. Sigmund Freud. Aber auch mit den Schriften C.G.Jungs beschäftigt er sich eingehend.
Auch in Wien wuchert der Nationalsozialismus.
Immer wieder passiert es, daß sich militante Nazis unter die Studenten mischen und die Vorlesungen gezielt stören. Schließlich kam
es soweit, daß sie jüdische Studenten herauszerrten und verprügelten. Andere Studenten - wie auch Groll - eilten den Opfern zu Hilfe.
Es gab eine Schlägerei, bei der Groll von einem Nazi mit einem Messerstich, der das Herz ganz knapp verfehlte, bedrohlich verwundet
wurde. Die jüdischen Studenten konnten entkommen.
STUDIUM IN MÜNCHEN :
Gunter Groll kehrt 1934 (er ist 20 Jahre alt) nach
Deutschland zurück - mit dem festen Vorsatz, den Nationalsozialismus zu bekämpfen. Dabei setzt er auf eine große Bewegung in der studentischen
Jugend.
Er studiert an der Münchner Universität Literaturgeschichte, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. Nebenbei besucht
er noch eine Reihe zusätzlicher Vorlesungen. Er wird Schüler des „Theaterprofessors" Artur Kutscher.
Grolls Arbeiten und Referate finden
auf Anhieb Beachtung und Resonanz.
Der bei seinen Studenten besonders beliebte und hochgeschätzte Prof.Kutscher ist den Nationalsozialisten
verdächtig - seine Lesungen werden immer wieder bespitzelt.
Groll wohnt in München-Schwabing. Dort trifft er eine Reihe junger
Leute. Einige werden zu Freunden. Die wichtigste Begegnung ist für ihn die Studentin Hanna Lüer. Sie ist ebenfalls eine Kutscher-Schülerin.
Bei ihm ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie findet ihn interessant, ist aber zunächst noch zurückhaltend.
Groll wird von Prof.Kutscher
aufgefordert, einige Referate in größerem Rahmen - im Auditorium Maximum der Münchner Universität - zu halten. Groll beeindruckt sein
Publikum - und auch Hanna. Lange Gespräche folgen. Schließlich werden sie ein unzertrennliches Paar.
Die beiden haben einen großen
Freundeskreis. Keiner aus diesem Kreis ist Nazi.
In einem Schwabinger Lokal lernt Gunter den wichtigsten Freund dieser politischen
Lebensphase kennen: Falk Harnack. Falk studiert in Berlin und München, auch bei Artur Kutscher. Sein Bruder ist Arvid Harnack,
der in der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" den Sturz des Nationalsozialismus plant. Falk ist seinerseits nicht in die Tätigkeiten
seines um 12 Jahre älteren Bruders involviert, ist aber ebenfalls ein entschlossener Gegner des Regimes.