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1938: MÜNCHEN - SCHWABING: die Unertlstraße
 
1938 beendet Groll seine Berliner Zeit, in der er sich Kenntnisse über die Film-Praxis erworben hatte. Er kehrt endgültig in seine Wahlheimat München zurück und lebt mit seiner Familie bis Kriegsende in der Unertlstraße.
 
Ab 15.September arbeitet Groll (nun ganz) als Dramaturg in München-Geiselgasteig.
An jedem Arbeitstag fährt er, der wegen seiner Bechterew-geschädigten und schmerzenden Hüfte am Stock gehen muß, mit der immer überfüllten Trambahn nach Geiselgasteig hinaus. Um diese Fahrten besser zu überstehen, beschäftigt er sich in Gedanken mit einem phantastischen Roman, den er begonnen hat: der "Laterna Magica". Er entwirft die Geschichte, die Figuren, schreibt erste Kapitel - bis das "Capriccio" - wie er es nennt - fertig ist.
Auf Vermittlung des Schriftstellers Viktor Schwarz wird Groll 1943 vom Goverts-Verlag in Hamburg gebeten, das Manuskript der "Laterna Magica" zu übersenden. Dr. Eugen Claassen würde das Werk gerne herausbringen.
Durch einen Zufall erfährt einige Zeit später (1944) auch ein Lektor des Wilhelm Heyne Verlags in Dresden von dem Roman. Auf dessen Wunsch hin schickt Groll (alias "Sebastian Grill") auch ihm die "Laterna Magica".
Im Mai 1944 kommt aus Dresden die Antwort: "... Der persönliche Eindruck und die vorliegenden Urteile lauten nun dahin, daß Ihnen etwas sehr Originelles, ja Vorzügliches, gelungen ist..." Man möchte es drucken. Ein Vertrag wird geschlossen. Der Druck-Antrag wird pflichtgemäß beim Propaganda-Ministerium eingereicht. Ab da hört man nichts mehr von dem Projekt.
 
KRIEGSAUSBRUCH (September 1939)
 
Harnack, Schomerus und fast alle jungen Männer aus Grolls Freundeskreis werden zum Kriegsdienst eingezogen. Groll wird wegen seiner schweren, nicht heilbaren Krankheit und seiner Einäugigkeit ausgemustert.
Zwischen der Gruppe um die Geschwister Scholl (die sich später "Weiße Rose" nannte) und der kleinen Gruppe, die Groll mitbegründet hat, kommt es - über Harnack - zum Kontakt: Hans Scholl wendet sich an Harnack. Dieser gibt zu bedenken, daß Scholl, seine Schwester Sophie und die weiteren Freunde zu wenig Erfahrung im Untergrundkampf hätten. Trotzdem sagt er ihnen Unterstützung zu.
 
Nachdem Grolls erster Roman 1938 verboten worden war, wird ihm auch das Publizieren weiterer Werke - obwohl sie unpolitisch sind - erschwert bzw. untersagt. Er arbeitet literarisch an seinen "Fragmenten" (philosophische Betrachtungen und Theorien), schreibt Gedichte und Geschichten. Nebenbei zeichnet er Karikaturen, z.B. von Schwabinger Typen, die er in Lokalen kennenlernt. Sein Eintritt in die Reichskulturkammer bzw. Reichsschrifttumskammer gilt seiner Tätigkeit als Dramaturg der "Bavaria". Für seine Romane ist er von keinerlei Nutzen.
 
Groll sieht keine Chance mehr für den Erfolg einer Widerstandsbewegung wie er sie sich erhofft hatte. Seine Situation wird immer schwieriger. Die Freunde sind teils an der Front, teils gefallen, teils emigriert oder geflohen.
Im Februar stirbt Grolls Vater mit nur 54 Jahren an plötzlichem Herzversagen.
Grolls Bruder Helmut wird als Abiturient „von der Schulbank weg“ zum Militär eingezogen.
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